Rede vor der Schule, gehalten von Torsten Wöhrmann am 3. September 2016

Leeve ole Primanerinnen und Primaner,

ich habe es lediglich geschafft nur einen Bericht und nur eine Rede vor unserer Gemeinschaft zu halten. Anlässlich unseres 25. ABI-Jubiläums füllte ich mich dazu genötigt, Euch nochmal mit einer Rede von mir zu belästigen!

Lieber Norbert, ich spreche Dich nun als Repräsentant unserer Vereinigung der ehemaligen Primaner – gegründet von 1887 – an. Wir sollten Mark Zuckerberg verklagen, da die Ole Primaner die Idee und eigentlich die Gründer von dem ersten „Social Network“ waren.

Sind Anwälte unter uns?

Keine Scheidungsanwälte; also Patentanwälte!

Nach unserem Abitur vor 25 Jahren hat sich so einiges bzgl. Informatik und Informationspolitik geändert. Ich besaß damals noch einen COMMODORE 128, die Alternative hierzu war ein AMIGA. Meine erste E-Mail habe ich 1997 geschrieben und mein erstes Handy von NOKIA hat „schlappe“ 850 Gramm gewogen.

Wir leben heutzutage in einem Informationszeitalter, in dem es kaum noch möglich erscheint, alle Informationen verarbeiten zu können. Jeder von uns hatte sicher einmal das Vergnügen ein „Update“ auf seinem Computer durchzuführen. Egal um welche Software es sich handelt, es wird uns immer suggeriert, wie einfach die Installation dieses „Updates“ ist.

  • „Nur ein paar Klicks und schon ist Windows installiert!“

Diese paar Klicks nehmen mehrere Stunden in Anspruch ?der negative Einfluss des Informationszeitalters!

Es werden Daten und Fakten publiziert, die nicht nachhaltig recherchiert worden sind.

Bilder und Berichte sind immer und zu jeder Zeit eine gefärbte Darstellung der wahren Geschichte gewesen. Nicht immer zwingend eine Lüge, aber in jedem Fall eine subjektive Erzählung. So war es auch schon zu der Zeit, als wir unser Abitur gemacht haben.

Jedoch wurde uns auch beigebracht, Informationen zu verarbeiten; abzuwägen und in Frage zu stellen.

Ich möchte damit zum Ausdruck bringen, dass die Nutzer vieler sozialer Medien lieber auf die Schnelligkeit als auf die Genauigkeit der Inhalte setzen. Dinge werden zu leichtgläubig als die einzige Wahrheit akzeptiert.

Fakt ist: eine Ignoranz gegenüber diesen Medien kann man sich

heutzutage nicht leisten. Es geht schließlich um ein Milliardengeschäft. Es gibt keinen Großkonzern, der nicht mit Facebook, Twitter, etc. verbandelt ist. Und wie soll man sich sonst mit Menschen in der realen Welt verabreden? (Nochmal einen schönen Dank an Klaus Harder und Inga Gold, verheiratete Sander für die Organisation unseres Jubiläumstreffens via What’s app!!!)

Was ist nun besser? Mitmachen? Ignorieren?…..

Durch diese Medien geben wir auch viele private Einblicke frei, nicht nur durch das Internet, sondern auch durch Kundenkarten, wie zum Beispiel „PAYBACK“.

Was gut ist, das ist der Wandel. Eine Entwicklung, die jede Generation wieder weiter nach Vorne trägt. Jeder kennt die Geschichten von Kindern, die mit einer Wählscheib nichts anfangen können. Oder die aussterbende Geste, man möge die Autoscheibe herunterkurbeln.

Worte und Gesten ändern sich.

Heutzutage wird jeder „Scheiß“ gepostet:

„…ich chill mal meine base…..“

„…Läuft bei mir – rückwärts und bergab, aber es läuft bei mir….“

Und dazu gibt es Emoticons, deren Bedeutungen nicht von Jedem immer gleich interpretiert werden.

„Ich fühle mich schlecht“ wird aber niemals gepostet.

Als wir vor einem Viertel-Jahrhundert Abitur gemacht haben, da gab es nur den „Spiegel“ oder den „Stern“. Danach kam der „Fokus“ (Erstausgabe Januar 1993) auf den Markt.

So lange es eine witzige Diskussion ist, ist alles ok. Aber es darf nie eine Obsession oder Mobbing werden.

Jetzt sind wir via SMART-Phone nahezu jederzeit erreichbar. Diese Erreichbarkeit gilt für Arbeitgeber, Freunde und Familie.

Das Internet und der technische Fortschritt haben schon viele Vorteile. Man ist in der Lage, schnell Informationen über die ganze Welt zu versenden. Es gibt Online Spiele, es ist auch möglich Preise transparenter zu machen und Angebote besser zu vergleichen. Selbst eine verlorene Gebrauchsanleitung lässt sich über das Internet wiederfinden.

Das Internet ist aber lediglich ein technisches Hilfsmittel und darf nicht zur Obsession werden! Die soziale Kompetenz sollte nicht durch einen Avantar ersetzt werden. Das reale Leben differenziert sich von der virtuellen Welt.

Das Jugendwort des Jahres 2015 war „SMOMBIE“. Es handelt sich hierbei um einen Neologismus. Das Wort „SMOMBIE“ setzt sich zusammen aus den Wörtern Smartphone und Zombie. Der Langenscheidt-Verlag kürte diesen Begriff zum Jugendwort 2015.

Ein „SMOMBIE“ ist jemand, der nur auf sein Smartphone schaut und seine übrige Umwelt nicht mehr wahrnimmt.

Die Folge davon ist, dass einige Kommunen und Gemeinden überlegen, sogenannte „BOMPELN“, d.h. Fußbodenampeln einzuführen. Diese BOMPELN“ bestehen aus acht LED-Blinklichtern, die die „SMOMBIES“ auf die Rotphase hinweisen sollen. Ein Pilotversuch für diese LED-Blinklichter findet zurzeit in Augsburg statt.

Liebe ole und Primanerinnen und Primaner, ich möchte zum Abschluss meiner Rede nur den Präsidentsschaftskanditaten Donald Trump zitieren: „Belgien ist auch eine schöne Stadt“, Danke!