„Liebe Schulfreunde masculinum et femininum generis!“
nach Max Tiessen (1891-1967) (1909) p. t. Sprecher 1935-1966
In meinem sehr langen Leben habe ich, was Texte über unsere Detlefsenschule, Schüler, Direktoren und Ehemalige in der Regionalliteratur betrifft, eine Übersicht gewonnen, wie wohl kein anderer sie haben kann oder von sich aus anstreben können würde. Ich war langjährig Protokollantin im Vorstand von Detlefsen-Gesellschaft und Museumsverein, Zeitungsschreiberin für deren Referenten und nicht zuletzt per Ehrenamt Stadtarchivarin (1988-1997), nach Maßgabe des Bürgermeisters Dr. Manfred Bruhn unter Aufsicht des Museumsleiters und „Stadthistorikers“, der mein Ehemann Hans-Reimer (1928-2014) (1947) war, eigentlich Sonderschulrektor, und entlastet werden musste. Stadtarchivare haben auch die Aufgabe, die Stadtverwaltung rechtzeitig auf anstehende Jubiläen hinzuweisen. Das war zu meiner Zeit der 100. Todestag des Nestors der Regionalgeschichtsforschung in Schleswig-Holstein, Detlef Detlefsen (1833-21. Juli 1911), und es war angebracht, die Stadt bei der Ausgestaltung gedachter Feierlichkeiten zu unterstützen. Darum habe ich, an der Quelle sitzend, auch selber geforscht. Bekanntes konnte ich präzisieren, aber um Neues zu finden, musste ich anderswo suchen. Es gelang mir, der Lebensbeschreibung unseres Gymnasialdirektors und führenden Heimatkundlers das hierorts bisher unbekannte Kapitel „Rom“ hinzuzufügen, d. h., seine jüngeren Jahre als Plinius-Forscher auf der Casa Tarpea am Kapitol zu erhellen. Die uns vertrauten Printmedien haben entgegenkommend publiziert. Den jüngsten Text, der die Vorgängerbünde unserer Primaner-Vereinigung (PV) betrifft, hat unser p. t. Sprecher Norbert Meinert (1945-) (1966) in seine ausführliche Darstellung im Steinburger Jahrbuch 2016 aufgenommen.
Nun sagen mir junge Leute, das Bücherlesen käme aus der Mode. Daher möchte ich die Überlieferungen an zeitgenössische Medien anschließen, also meine Dateien-Sammlung mit den Quellentexten gerne im Internet verewigen. Dazu hoffte ich Hilfe aus unserem „Freundschaftsverein“ zu bekommen, und unser „Schulfreund“ Dr. Siegfried Hansen (1963-) (1983) ist dazu bereit. In der hier vorliegenden Sammlung sind die Beiträge der sehr unterschiedlichen Autoren, die drei Schülerbünde betreffend, in drei Kapiteln in ungefähr zeitlicher Abfolge angeordnet, hier und da mit
Kapiteln aus meiner eigenen „Liebhaber“-Forschungsarbeit ergänzt. Verbindungstexte, die ich für notwendig hielt, sind im Schriftbild eingerückt. Die originale Rechtschreibung ist jeweils beibehalten. Sind Schulfreunde bei Namen genannt, bedeuten die Zahlen dahinter, wie im Primanerbericht üblich, ihre Lebensspanne und das Jahr ihrer Abiturprüfung. Ein Hineingleiten ins Persönliche gegen Ende war unumgänglich: Mein Haupt-Anliegen ist, die beliebte Gruselmär anzufechten, unsere Primanervereinigung sei in Opposition zu Direktor Detlefsen gegründet worden.
Wegen der Pandemie in Klausur grüße ich die Ehemaligen herzlich in dem Bewusstsein, dass eingehendere Kenntnis von Ursprung und Herkommen unserer Vereinigung Freude macht und freundschaftliche Bindung verstärkt. (Ruth Reimann, verw. Möller (1928-) (1949), 2020)