Rede vor der Schule am Primanertag 2019, gehalten von Dr. Siegfried Hansen, Abitur 1983

Leeve ole Primanerinnen und Primaner,

als umtriebiger Kommunalpolitiker hat man die Ehre, jedes Jahr zur Entlassungsfeier der Abiturientinnen und Abiturienten des Detlefsengymnasiums als Ehrengast eingeladen zu werden. Da werden dann ganz viele Reden vom Schuldirektor, Landrat, Eltern, Lehrern und natürlich den Schülerinnen und Schülern gehalten. Der Arbeitstitel ist jedes Jahr ähnlich: „Jetzt beginnt der Ernst des Lebens“. In diesem Jahr musste ich nun warum auch immer an meine eigene Entlassungsfeier im Jahr 1983 denken. Ich erinnerte mich daran, dass wir damals ein Buch herausgegeben haben – Titel „Abitur 83 – Höre niemals auf anzufangen“. Um die Erinnerung an die damalige Zeit aufzufrischen, habe ich im Nachgang dieses Werk noch einmal vollständig gelesen. Man kommt dann ins Sinnieren und ich habe dabei festgestellt, wie sehr die Schule mein Wesen doch geprägt hat. Dazu drei anschauliche Beispiele:

Mathe-Leistungskurs mit Uwe Klinger: „Hansen, Du hältst Dich wohl für besonders schlau, so vorlaut wie Du immer bist. Dabei waren die Jahrgänge vor Euch viel besser. Die Mathe Abituraufgabe von vor fünf Jahren kriegst Du jedenfalls auf keinen Fall hin.“ Da ich schon damals eine große Klappe hatte, widersprach ich natürlich energisch, worauf Herr Klinger sagte: Na gut, dann bringe ich morgen eine Teilaufgabe mit und dann werden wir ja sehen.

So geschah es und ich nahm die Aufgabe mit nach Hause. Er hatte nicht übertrieben, auf diesem Niveau hatte ich noch nicht gerechnet. Aber mein Ehrgeiz war geweckt und ich habe die ganze Nacht kein Auge zu getan, bis ich ein Ergebnis hatte. In der nächsten Stunde wartete Herr Klinger nun schon ganz freudig, um mich ein wenig vorzuführen: „Na, Hansen, hatte ich Recht, hast doch die Aufgabe bestimmt nicht lösen können“. Replik: „Aber selbstverständlich habe ich die Aufgabe gelöst!“ Ungläubiges Staunen und nach Prüfung des korrekten Ergebnisses die Frage: Respekt, aber das war doch wohl wirklich schwer, hast bestimmt lange dran gesessen, nicht wahr? Meine Antwort in typischer Hansen Manier: „Ich fühlte mich intellektuell doch etwas unterfordert, Aufgabe habe ich zwischen Abendessen und Tagesschau mal eben gelöst.“ Großes Gelächter, ich war der Held. Habe Herrn Klinger nach der Stunde aber aufgeklärt, darüber hat er sich sichtlich gefreut. Was habe ich für mich mitgenommen?

„Lehne Dich nicht immer zu weit aus dem Fenster, man kann auch rausfallen“ aber: „Selbstbewusstsein kann einen gepaart mit der nötigen Portion Talent, Ehrgeiz und Glück auch im Leben ganz weit nach vorne bringen.“

Zweites Beispiel: „Hannes Krüger im Sportunterricht, 3000 Meter Lauf, 1x Chaussee und zurück“ Ich war nun wahrlich nie ein guter Sportler, aber die Mittelstrecke ging so. Habe mich bei diesem Lauf wirklich angestrengt und bin so als vierter oder fünfter durchs Ziel.

Total außer Atem aber sichtlich stolz, es so gut geschafft zu haben. „Na, wie war es?“ fragte Herr Krüger? „Habe alles gegeben und kann nicht mehr!“ Daraufhin schaute er mich zweifelnd an und sagte: „Nein, Du hast nicht alles gegeben, weil wenn Du alles gegeben hättest, hättest Du Dich im Ziel übergeben müssen. Im ersten Moment war ich stocksauer, später allerdings hinterfragte ich mich selber kritisch und musste zugeben: „Etwas mehr wäre vielleicht wirklich noch gegangen“. Meine Lehre fürs Leben:

„Nur wenn man wirklich bis zum letzten alles gibt, kann man auch echte Höchstleistungen vollbringen, alles andere ist immer noch mehr oder weniger Komfortzone.“

Drittes und letztes Beispiel: Wieder Hannes Krüger, diesmal Philosophieunterricht. Wir haben Karl Jaspers gelesen, Einführung in die Philosophie. Für uns Schülerinnen und Schüler hatte Jaspers eine ganz eigene kaum zu dekodierende Sprache entwickelt und wir konnten mit den Texten im ersten Moment nicht so viele anfangen, vieles wirkte eher belustigend. Ein Satz ist mir allerdings mein Leben lang in Erinnerung geblieben und begleitet mich seitdem:

„Last uns die Kommunikation von Mensch zu Mensch durch jeden Sinn von Wahrheit in liebendem Kampfe wagen.“

Später habe ich das noch durch die Worte des Philosophen Hans-Georg Gadamer ergänzt:

„Ein Gespräch setzt voraus, dass der andere Recht haben könnte.“

Liebe Leute, diese drei Beispiele verdeutlichen ganz gut, wie ich auch heute noch ticke und ich bin mir sicher, dass jeder von Euch auch mindestens drei Beispiele aus der Schulzeit nennen kann, die ihn nachhaltig beindruckt und geprägt haben.

Und so wurden wir, wie wir heute sind und wie wir sein werden, ganz nach dem Motto „Zukunft braucht Herkunft“.

Zurück zum Buch „Abitur 83 – Höre niemals auf anzufangen“:

Ich zitiere das Vorwort des damaligen Jahrgangsleiters Horst Wirsing:

„Aber sind die Probleme, die auf die heutige Jugend zukommen, nicht viel schwieriger, komplexer, ja unlösbarer geworden als in früheren Zeiten? Ich denke da nur an den Rüstungswahnsinn auf dem atomaren Sektor, der die Existenz der gesamten Menschheit bedroht, an die Umweltzerstörung, die das ökologische System und damit unsere Lebensgrundlage in Frage stellt, an die technischen Revolutionen auf vielen Gebieten, die die Arbeitsplätze vernichten, und an den Hunger in der Dritten Welt.“

Wir sehen, früher war eben nicht wie so gerne von den ewig Gestrigen behauptet alles besser und wahrscheinlich war früher sogar nicht einmal alles anders. Früher war einfach nur früher.

Wir haben in diesem Buch damalige Prominente gefragt, welchen Ratschlag sie uns denn für unser zukünftiges Leben geben könnten.

Zwei Antworten haben mich tief beindruckt und diese möchte ich Euch nicht vorenthalten. Zum einen Willy Brandt:

„Ich möchte Sie lediglich bitten, im Interesse Ihres eigenen Lebens, Ihre Phantasie nicht verkümmern zu lassen, denn die Phantasie ist der Urfeind der Fremdbestimmung. Und sie ermöglicht es uns, die Lage anderer wenigstens partiell zu erfassen.“

Phantasie, Selbstbestimmung, Freiheit und Empathie für andere Menschen. Das sollte für uns nach wie vor Programm und Auftrag sein.

Und als zweites die von mir nach wie vor sehr verehrte Hildegard Hamm-Brücher, die den dänischen Philosophen Sören Kierkegaard zitiert:

„Jeder Mensch kommt mit einem versiegelten Auftrag auf die Welt – er muss sich bemühen herauszufinden, welchen Auftrag er hat. Herauszufinden, welches Euer ureigener Auftrag ist – dazu möchte ich Euch Mut machen.“

Ich sehe das auch so wie Willy Brandt und Hildegard Hamm-Brücher. Jetzt kann ja jeder von Euch hier mal in sich gehen und darüber nachdenken, welches denn sein Auftrag ist.

Zum Schluss noch ein paar kurze Gedanken zur aktuellen „Lage“, jetzt kommt der Politiker in mir wieder durch:

Wenn man heute so den gängigen Medien zuhört, findet man nur zwei Geschichten, beides Dystopien: Entweder ist sowieso alles zu spät und die Welt geht unter oder aber alles „Fake News“ und alles ist gar nicht wahr, wir können so weiter machen wie bisher. Ganz viel Meinung bei gleichzeitig ganz wenig Ahnung und das natürlich auch noch – mal hysterisch mal ängstlich – vorgetragen.

Wir brauchen aber weder das eine noch das andere, was wir benötigen sind keine Wutbürger sondern Mutbürger.  Wir brauchen keine Dystopien oder Retropien, es bedarf positiver Geschichten, um unsere Zukunft aktiv und zielfördernd gestalten zu können.

Und auf dem Weg in eine bessere Gesellschaft können wir hinfallen, wir können sogar auch mal kurzfristig scheitern, wir werden uns ärgern und es wird uns natürlich auch alles viel zu lange dauern. Das ist alles nicht wirklich schlimm. Wir können alles tun, nur eines dürfen wir niemals machen:

Wir dürfen niemals aufhören, anzufangen!

Anschreiben 2018

Glückstadt, Anfang März 2018

Liebe ole Primoner und Primonerinnen, hier meldet sich wieder eure Primanervereinigung. Wir schreiben das Jahr 2018 und ihr schreibt hoffentlich auch, und zwar einen Text für unseren allseits hochgeschätzten Primanerbericht. Was bewegt euch? Was hat es Erzählenswertes gegeben? Worüber möchtet ihr gerne berichten? Lasst euren Sprecher nicht schreiblos / sprachlos zurück!
In Angelegenheit „Fahrt auf der Elbe“ habe ich einen Teilerfolg zu vermelden. Mit dem „Tidenkieker“ gibt es am Sonnabendnachmittag der Primanertage 2018 wieder eine Elbefahrt, und zwar von 13.30 Uhr (ab Außenhafen) bis 16 Uhr. Das Schiff bietet allerdings nur 50 Personen Platz. Ihr müsst euch daher rechtzeitig bei mir anmelden, wenn ihr unter den ersten 50 sein wollt. An Bord können nur einfache Flaschengetränke gekauft werden. Der Vorstand meint: Wi glöövt, dat dat beter is as gor nix. Kaffee und Kuchen gibt es erst um 16.30 Uhr auf dem Konvent im Detlefsengymnasium.
Ca. 40 Ehemalige sind es zurzeit, deren Zahlungsmoral zu wünschen übriglässt, d. h. ihnen droht nach § 6 unserer Satzung der Ausschluss. Zur Erinnerung: Hier noch einmal unsere Kontodaten: Studentinnen und Studenten sowie Auszubildende zahlen 10 €, alle anderen 25 € im Jahr.
Das neue Geschäftsjahr beginnt jeweils nach dem Konvent Ende August/Anfang September. Der Abruf des Jahresbeitrags erfolgt Ende Mai / Anfang Juni. Bei Selbstzahlung gebt bitte euren Schulabgangsnamen und die Mitgliedsnummer an.
Einsendeschluss eurer Mitteilungen für den neuen Primanerbericht ist Montag, der 16. April 2018, das Buch wird Anfang Juli erscheinen, die Primanertage 2018 finden am 31.August / 1. September statt.

Herzliche Grüße aus Glückstadt und bis bald, euer Sprecher p. t. Norbert Meinert
Die folgenden Angaben bleiben bestehen:

Kontaktdaten:

primaner@t-online.de,
Tel.: 04124-937329,
Fax: 04124-937179,
Anckenstraße 9, 25348 Glückstadt

 

Bankverbindung:

IBAN: DE 04222500200021059099 bei der Sparkasse Westholstein
BIC-Code: NOLADE21WHO

Aktuelles

Wer kann helfen? Von folgenden Mitgliedern fehlt uns leider die Adresse:
Florian Brinkmann, Katharina Brinkmann, Catrin Bumann verh. Kreiselmaier, Stefanie Dittmann, Laura Gesing, Heimke Holm verh. Girnus, Kathrin Jahn, Ann-Cathrin Mahler

• Der Einsendeschluss für die persönlichen Berichte im Primanerbericht ist bereits überschritten.
• Der Primanerbericht wird voraussichtlich Anfang Juli 2018 erscheinen.
• Das Primanertreffen 2018 findet am 31. August und 1. September statt.

Am Freitag treffen wir uns zur Kneipe in der „Alten Mühle“ am Binnenhafen;
Beginn: 21 Uhr („happy hour“ von 21 bis 23 Uhr).

Am Sonnabend findet von 13.30 Uhr bis 16 Uhr eine Schifffahrt mit dem „Tidenkieker“ auf der Elbe statt.
Spontanes Zusteigen am Außenhafen ist nur möglich, wenn die Zahl der Anmeldungen zu dieser Fahrt unter 50 Teilnehmer liegt. Noch gibt es freie Plätze (Stand 5. Mai 2018).
Wegen der Schifffahrt treffen sich die Mitglieder zum Konvent 2018 im Detlefsengymnasium erst um 16.30 Uhr.

Im Anschluss an den Konvent (ca. 17.30 Uhr) hält in diesem Jahr Michel Wilckens die Rede vor der Schule.
Am Sonnabendabend lädt euch der Vorstand alle zum Primanerball ins Detlefsengymnasium ein; Beginn: 21 Uhr („happy hour“ bis 22 Uhr).

Vorankündigung: Die Primanertage 2019 finden am 30. und 31. August 2019 statt.

Rede vor der Schule am Primanertag 2017, gehalten von Ursula Janczyk, Abitur 1965

„Was wir können, das ruft uns dazu auf, es auch zu tun.“ So beginnt ein kleiner Aufsatz überschrieben „Willensbildung“, der mir im August in die Hände fiel, als ich mal wieder grübelte, worüber ich reden könnte.

Haufen von Zeitungsausschnitten und Stichworten hatten sich schon angesammelt. Doch immer die Mahnung im Kopf „Du musst daraus keine Doktorarbeit machen!“ und „Red‘, wovon du was verstehst!“, hatte ich Trump, Terrorismus, Hackerangriffe und einiges mehr verworfen. Was mit Schule, mit meinen Erfahrungen mit Schule sollte es sein.

Als ich in dem Aufsatz weiterlas, wusste ich, das ist mein Thema: „Was wir können, das ruft uns dazu auf, es auch zu tun.  (…)

Was dabei allerdings oftmals in Vergessenheit gerät, ist die Frage, ob ich das, was ich kann, eigentlich auch will.“ (Philip Kovce, Willensbildung, Eine Übung, in: DAS GOETHEANUM Nr. 32-33, 04. August 2017) Die Ulla war nämlich eine, die viel konnte und dafür viel Lob – und gute Zensuren einheimste. Was ich konnte, reichte, um gut durchzukommen. Da musste ich nicht fragen, was ich vielleicht wirklich wollte.

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Rede vor der Schule, gehalten von Torsten Wöhrmann am 3. September 2016

Leeve ole Primanerinnen und Primaner,

ich habe es lediglich geschafft nur einen Bericht und nur eine Rede vor unserer Gemeinschaft zu halten. Anlässlich unseres 25. ABI-Jubiläums füllte ich mich dazu genötigt, Euch nochmal mit einer Rede von mir zu belästigen!

Lieber Norbert, ich spreche Dich nun als Repräsentant unserer Vereinigung der ehemaligen Primaner – gegründet von 1887 – an. Wir sollten Mark Zuckerberg verklagen, da die Ole Primaner die Idee und eigentlich die Gründer von dem ersten „Social Network“ waren.

Sind Anwälte unter uns?

Keine Scheidungsanwälte; also Patentanwälte! Weiterlesen

De olen Primaners vertellt

Glückstadt im November 2014

Liebe Ehemalige,

liebe Grüße und nur das Beste für Euch im neuen Jahr.

2015 ist das Jahr mit neuer Website und einer neuen komfortableren Datenbank; ich hoffe, uns sind keine gravierenden Fehler unterlaufen. Unter www.ole-primaner.de findet Ihr alles Wissenswerte zur Primanervereinigung und auch die Möglichkeit, Euren Primanerbericht online einzugeben. Hoffentlich machen viele von Euch Gebrauch davon. Natürlich kommt Euer Bericht auch unter der E-Mail-Adresse primaner@t-online.de bei mir an.  Weiterlesen